Zum nunmehr
15. Mal lud das Europäische Jugendwerk e.V. Kinder aus dem Kreis
Pinsk in Weißrussland, etwa 300 km von Tschernobyl entfernt, zum
Erholungsferienlager nach Deutschland ein. Vom 12. Juni bis 2. Juli
genossen die acht Jungen und acht Mädchen das
abwechslungsreiche Programm in und um Dresden. Begleitet wurden sie
dabei wie jedes Jahr durch zwei Betreuer aus der weißrussischen
Heimat. In Deutschland sorgten sich dann noch mindestens drei weitere
ehrenamtliche Helfer, Mitglieder und Freunde des Vereins, um das
leibliche Wohl der Kinder.
Unterschlupf
für die drei Wochen bot das Gebäude des ehemaligen
Fritz-Löffler-Gymnasiums in der Dresdner Südvorstadt, in dem bei
der Ankunft bereits eingeräumte Zimmer, ein Kuscheltier und
Rucksäckchen mit Zahnputzzeug, Duschbad und Shampoo für jeden sowie
zahlreiche zu verteilende Kleiderspenden auf die Kinder warteten.
Doch damit nicht genug: ob Feder-, Fuß- oder Basketball,
Inlineskates oder Fahrräder, Basteln mit Perlen, das Kartenspiel
Durak oder Sportwettbewerb in den verschiedensten Disziplinen - in
der Schule und dem dazugehörenden Schulhof waren viele Möglichkeiten
zum eigenständigen Zeitvertreib und Spielen gegeben.
Aber auch
für den Rest der Zeit ließen die zahlreichen Ausflüge, die im
Vorfeld von den Mitgliedern des EJW geplant wurden, keinen Platz für
Langeweile. Nach zwei Tagen der Eingewöhnung, in denen das
Schulgebäude und -gelände sowie seine Umgebung ausgiebig erkundet
wurden, stand am Dienstag mit dem Besuch im Zoo bereits die erste
große Unternehmung auf dem Plan. Neben Klettern, Picknicken und
Eisschlemmen umgeben von wilden und zahmen Tieren, wurde in der
ersten Woche außerdem um die Wette gekickt- auf dem alljährlichen
Benefiz-Fußballturnier. Den ganzen Tag lang spielten fünf
Mannschaften um die Ehre und für den guten Zweck. Dabei wurde das
Team des EJW selbstverständlich durch die Kinder am tatkräftigsten
unterstützt. Für den Sieg reichte es dennoch nicht, allerdings
sorgten eine Hüpfburg, eine Tombola sowie das abschließende Spiel
„jung gegen alt“ trotzdem für durchgehend gute Stimmung. Alle
Einnahmen gingen in die Kasse des Ferienlagers.
Doch auch
die zweite und dritte Woche standen der ersten in nichts nach. Die
Stadtrundfahrt in der historischen Straßenbahn, die
russischsprachige Führung durch das Schloss Moritzburg, der Besuch
des Stücks „Wickie“ auf der Felsenbühne in Rathen, die
Dampfschifffahrt auf der Elbe, das Basteln von Traumfängern und
Spielen im Putjatinhaus, das Ausprobieren der Ausstellungsstücke
rund um das Thema Sinne in der Kinderausstellung des Deutschen
Hygienemuseums, der Besuch im Schwimmbad, das Tanzen auf den drei
Diskos, das Treetbootfahren auf dem Badfest in Weixdorf, die Fahrt
mit der Parkeisenbahn sowie erstmals sogar der Besuch eines Stückes
in der Semperoper bescherten unvergessliche Erinnerungen, die
allesamt in den Tagebüchern, die die Kinder selbstständig führten,
und auf zahlreichen Fotos für die Eltern zu Hause festgehalten
wurden.
Ein letztes
Highlight war wie jedes Jahr der Ausflug mit dem Bus zum
Abenteuerfreizeitpark „Kulturinsel“ nach Einsiedel. Den ganzen
Tag lang konnten sich die Kinder hier auf den zahlreichen
Klettergerüsten, Trampolinen und anderen Spielgeräten so richtig
austoben. Besonders angetan waren sie dabei von dem „Hexenhaus“,
einem Holzhaus in dem eine Rutsche in ein unterirdisches Tunnelsystem
führte. Auch die Betreuer kamen nach lauten Bitten der Kinder nicht
umhin, mit einer der kleinen gespendeten Taschenlampen, die im
Vorfeld jeder bekam, durch die sonst stockdunklen Gänge zu kriechen.
Neben den
großen Unternehmungen waren es aber auch die kleinen Dinge, die den
Aufenthalt der Kinder prägten. So gehörten bunte Regencapes, da das
Wetter nicht immer mitspielte, Abräumdienst und Morgensport bald
ebenso zum Ferienlageralltag wie die Свечка
(„Kerzchen“), die allabendliche Möglichkeit im ruhigen Kreis und
bei Kerzenschein den Tag mit Lob und Kritik durch Kinder und Betreuer
zusammenzufassen und ausklingen zu lassen.
Der Abschied
fiel wie jedes Jahr sehr schwer. Doch gerade die vielen Tränen
zeigten, wie viel Spaß und Freude der Aufenthalt in Deutschland
bereitete.
Daher
möchten wir an dieser Stelle nochmals allen Spendern, Organisatoren
und fleißigen Helfern, ohne die dieses für die Kinder
unvergessliche Projekt nicht hätte realisiert werden können, ein
herzliches Dankeschön aussprechen.
Elisabeth Baumann
|